(kj) So richtige Steinheimer Karnevalisten sind in der Zeit vor der Prinzenkürung immer heftigst mit dem Rätselraten um den neuen Prinzen beschäftigt. Der designierte Prinz selbst hatte da ein ganz anderes Problem: Wie konnte er sein Geheimnis bewahren und vermeiden, dass sein Name schon vor der Prinzenkürung bekannt wurde? Als Steinheimer Jungunternehmer hätte er in „seinem“ Prinzenjahr gern eine wesentlich größere Anzeige in der KAZ geschaltet – aber das wäre in der Redaktion eventuell aufgefallen. Und wie sollte er in seinem Kegelverein die (rein zufällig) ihm von seinen Kegelbrüdern übertragene Planung des diesjährigen Wagens für den Rosenmontagszug angehen, ohne sich dabei zu verraten? Auch als Mitglied der neuformierten Garde durfte er nicht durchblicken lassen, dass er die schmucke rot-weiße Uniform in nächster Zeit nicht anziehen würde.
Die Geheimhaltung war zwar oft schwer, irgendwie ist es ihm letztlich aber doch gelungen und das Geheimnis wurde erst bei der Prinzenkürung pünktlich um 23.11 Uhr gelüftet: Karnevals-Prinz 2002 in Steinheim ist Markus Struck!
Markus Struck, Spitzname Sacca (nach Marcus Sacapus, einem römischen Zenturio aus einem Asterix-Comic), ist ein echter Steinheimer Junge, der in der Waldjugend und dem TV Steinheim groß geworden ist. Der 37jährige Familienvater (verheiratet mit Conny, zwei Kinder: Hannah und Lea) ist gelernter und studierter Diplom-Kaufmann und betreibt in Steinheim eine Firma zur Herstellung von Lichtwerbeanlagen für Brauereien. Er hat also schon rein geschäftlich - aber nicht nur geschäftlich – viel mit Bier zu tun. Als Steinheimer Karnevalisten kommt es Markus Struck sehr gelegen, dass diese Branche unweigerlich eine enge Beziehung zum Karneval pflegt und es daher kein Problem ist, wenn sein Betrieb schon seit Jahren am Rosenmontag grundsätzlich geschlossen bleibt. Dafür dürfte es für seine Angestellten in diesem Jahr wohl eine (angenehme) Pflicht sein, ihrem Chef im Rosenmontagszug zuzujubeln. Und dass Markus Struck sich mit der Größe seiner Anzeige in der KAZ (wie oben erwähnt) etwas zurückhalten musste, wird er nun dadurch reichlich ausgleichen, dass er als strahlender Prinz sicher tausendmal besser wirkt als jede Leuchtreklame.
Und die Sache mit dem Wagenbau hat sich ja nun auch erledigt – für ihn persönlich zumindest. Bei seinen Kegelbrüdern, den Kumpspringern ist man auch froh, dass Markus Struck den Wagenbau mit fadenscheinigen Ausreden immer wieder hinausgezögert hatte (weiter als bis zum Grundieren einiger Bretter war man nicht gekommen!), denn wer die Kumpspringer kennt, weiß, dass sie sich nun extra für „ihren“ Prinzen Markus etwas ganz besonderes einfallen lassen werden. Schließlich haben sie ja auch mit ihm zusammen schon viel zur Bereicherung des Karnevalsgeschehens in Steinheim beigetragen. So haben Markus Struck und die Kumpspringer nicht nur wiederholt am Rosenmontagszug teilgenommen, sondern 1992 auch die inzwischen etablierte und besonders bei der närrischen Jugend äußerst beliebte „Bunkerparty“ ins Leben gerufen.
Einem weiteren karnevalistischen Aufgabenfeld hatte Markus Struck sich gerade erst durch den Eintritt in die neu gegründete Rot-Weiße Garde verschrieben. Mit seinen „nur“ 1,80 m Größe sollte er als kleinster Gardist eigentlich als der erste von ihnen beim Galaabend in die Stadthalle einmarschieren, nun wird er sogar weit vor den anderen und früher als sie einen sicher viel umjubelten Einzug halten – allerdings nicht in der Gardeuniform, sondern im Prinzenkostüm.
Soweit sind also die Geheimnisse gelüftet, bleibt nur noch ein letztes unglöst: Wer wird die liebreizende Prinzessin an der Seite von Prinz Markus?